Herr Lehner
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Industrie in Niedersachsen: Strukturdaten und Investitionen
Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)
Die Industrie prägt das Bild der Wirtschaft in Niedersachsen maßgeblich und ist auch für die Wirtschaftsstruktur des Landes Niedersachsen von hoher Bedeutung. Im Kern befasst sich die Industrie mit der Umwandlung von Vorprodukten oder Rohstoffen in Sachgüter oder Waren (Produktion). Diese Umwandlung kann grundsätzlich mechanisch, physikalisch oder chemisch geschehen. Die Industrie in Niedersachsen ist dabei im Detail vielfach sehr komplex und hoch spezialisiert.
Seit Jahrzehnten ist die Industrie durch einen anhaltenden Strukturwandel gekennzeichnet. Besonders deutlich wird dies, wenn man an den Einfluss technologischer Entwicklungen und die Berücksichtigung verschiedener Umweltfaktoren denkt. Als Beispiel kann hier der Wandel vom Verbrennungsmotor zu verstärkter E-Mobilität genannt werden. Aber auch die zunehmende Digitalisierung hat unmittelbar Einfluss auf die industrielle Strukturlandschaft und die Verbindung von Industrie und Dienstleistung. Stichworte sind hier beispielsweise Industrie 4.0 und andere weitergehende Programme. Diese strukturellen Veränderungen in Niedersachsen werden insbesondere in der Strukturstatistik sichtbar. Des Weiteren gibt die Strukturstatistik Auskunft darüber, in welcher Form in den Betrieben und Unternehmen Investitionen vorgenommen werden.
In der amtlichen Statistik wird die Industrie im engeren Sinne insbesondere dem Verarbeitenden Gewerbe zugeordnet, welches auch das Verarbeitende Handwerk einschließt. Als Beispiele können hier
- der Maschinenbau,
- die chemische Industrie,
- die Metallindustrie,
- die Nahrungs- und Futtermittelindustrie,
- die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen,
- die Papier- und Textilherstellung sowie auch
- der Fahrzeugbau
genannt werden. Das Verarbeitende Gewerbe stellt in der amtlichen Statistik zusammen mit dem Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, dem Baugewerbe und der Wasser- und Energieversorgung die Statistik im Produzierenden Gewerbe dar. Das Produzierende Gewerbe kann in etwa mit dem industriellen Sektor gleichgesetzt werden; daneben gibt es noch den Agrarsektor sowie den Dienstleistungssektor.
Welche Strukturdaten werden zur Industrie in Niedersachsen erfasst und aus welchen Quellen stammen diese?
In den Jahresberichten für Betriebe und Unternehmen mit mindestens 20 tätigen Personen erfasst das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) folgende Daten:
- die Gesamtzahl der tätigen Personen zum Stand Ende September des Berichtsjahres,
- Umsatz sowie Entgelte für den Betrieb bzw. das Unternehmen im Berichtsjahr.
Die Angaben werden nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige gegliedert und der jeweiligen hauptsächlichen Wirtschaftstätigkeit zugeordnet. Beim Umsatz wird grundsätzlich nach Inlands- und Auslandsumsatz und diese unterteilt nach Umsatz aus eigenen Erzeugnissen und Leistungen und aus sonstigen Tätigkeiten (Handel, Dienstleistungen, Transport, Converter, Baugewerbe und andere) unterschieden.
Die jährlich durchzuführende Investitionserhebung wendet sich an Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit 20 oder mehr tätigen Personen. Bei Mehrbetriebs- bzw. Mehrländerunternehmen ist nicht nur eine Meldung für das gesamte Unternehmen abzugeben, sondern auch für jeden Betrieb. In der Investitionserhebung werden die Investitionen nach folgenden Arten erhoben:
- Erworbene und selbsterstellte Sachanlagen wie Grundstücke oder Maschinen,
- gemietete und gepachtete Sachanlagen,
- Tätigung von Umweltinvestitionen,
- Verkaufserlöse aus dem Abgang von Sachanlagen und
- immaterielle Vermögensgegenstände (Konzessionen, Patente und erworbene Software) der Rechtlichen Einheiten
Welche Aussagen lassen sich anhand der Daten treffen?
Anhand der niedersächsischen Daten lassen sich beispielsweise Produktionsmengen im Zeitverlauf oder im Vergleich mit anderen Ländern darstellen.
Wie oft werden die Daten aktualisiert?
Die Daten zur Struktur der niedersächsischen Industrie und ihren Investitionen erhebt das LSN jährlich.
Was wird nicht in der Strukturerhebung der niedersächsischen Industrie erfasst? Wo liegen die Grenzen?
In den vom LSN durchgeführten Strukturerhebungen im Verarbeitenden Gewerbe sowie dem Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden werden im Allgemeinen keine Daten von Unternehmen und Mehrbetriebsunternehmen mit weniger als 20 tätigen Personen erhoben.
Wozu dienen die Strukturdaten der Industrie bzw. des Verarbeitenden Gewerbes in Niedersachsen?
Die im Verarbeitenden Gewerbe in Niedersachsen durchgeführten jährlichen Erhebungen dienen insbesondere der mittel- und langfristigen Beobachtung von Wachstumsprozessen und Strukturveränderungen. Zu diesen Erhebungen zählen der Jahresbericht für Betriebe bzw. der Jahresbericht für Mehrbetriebsunternehmen, der Jahresbericht für Unternehmen sowie die Investitionserhebung für Betriebe und Unternehmen. Befragt werden ausschließlich Betriebe und/oder Unternehmen mit mindestens 20 tätigen Personen. Der Jahresbericht für Betriebe ergänzt hierbei den Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden um Ergebnisse für kleinere Betriebe und ermöglicht so die Ermittlung jährlicher Ergebnisse für Betriebe von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr tätigen Personen.
Die Daten stellen eine unentbehrliche Grundlage für zahlreiche Entscheidungen der gesetzgebenden Körperschaften, der Bundes- und Landesregierung, der Verbände, Kammern und anderer Institutionen auf dem Gebiet der gesamten Wirtschaftspolitik dar. Die Investitionsergebnisse werden im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zur Bestimmung der Bruttoanlageinvestitionen in Niedersachsen benötigt.
Zu den Hauptnutzenden der Strukturstatistik zählen die Ministerien auf Bundes- und Länderebene, die Bundesbank sowie die Europäische Zentralbank und andere öffentliche Institutionen. Daneben nutzen auch Wirtschaftsverbände, einzelne Unternehmen, Gewerkschaften, wissenschaftliche Institute und die allgemeine Öffentlichkeit die Daten. Die Ergebnisse fließen in die Berechnungen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder sowie in Input-Output-Rechnungen ein.
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