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Industrie in Niedersachsen: Konjunktur- und Produktionsdaten

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)


Ein Industriebetrieb mir vielen Rohren. Bildrechte: ©Andrei Merkulov - stock.adobe.com

Die Industrie prägt das Bild der Wirtschaft in Niedersachsen maßgeblich und ist insbesondere für die jeweils aktuelle konjunkturelle Entwicklung und die Wertschöpfung, also das Bruttoinlandsprodukt des Landes Niedersachsen von hoher Bedeutung. Im Kern befasst sich die Industrie mit der Umwandlung von Vorprodukten oder Rohstoffen in Sachgüter oder Waren (Produktion). Diese Umwandlung kann grundsätzlich mechanisch, physikalisch oder chemisch geschehen. Ein sehr plakatives Beispiel ist dabei die Herstellung einer Maschine aus verschiedenen Einzelteilen. Die Industrie ist dabei im Detail vielfach sehr komplex und hoch spezialisiert. Besonders deutlich wird dies beispielsweise im Hinblick auf die Herstellung von Robotern oder auch bestimmter Medikamente.

In der amtlichen Statistik wird die Industrie im engeren Sinne insbesondere dem Verarbeitenden Gewerbe zugeordnet, welches auch das Verarbeitende Handwerk einschließt. Als Beispiele können hier folgende Branchen genannt werden:

  • der Maschinenbau,
  • die chemische Industrie,
  • die Metallindustrie,
  • die Nahrungs- und Futtermittelindustrie,
  • die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen,
  • die Papier- und Textilherstellung sowie
  • der Fahrzeugbau.

Das Verarbeitende Gewerbe stellt in der amtlichen Statistik zusammen mit dem Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden, dem Baugewerbe und der Wasser- und Energieversorgung die Statistik im Produzierenden Gewerbe dar. Das Produzierende Gewerbe kann in etwa mit dem industriellen Sektor gleichgesetzt werden; daneben gibt es noch den Agrar- sowie den Dienstleistungssektor.

Die im Verarbeitenden Gewerbe in Niedersachsen durchgeführten unterjährigen Erhebungen dienen insbesondere der kurzfristigen Beurteilung der Konjunktur. Das Kernstück zur Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung bildet der Monatsbericht, der hauptsächlich in Industriebetrieben mit mindestens 50 tätigen Personen durchgeführt wird.

Vervollständigt wird das Bild durch die monatliche bzw. vierteljährliche Erhebung von Produktionsdaten ebenfalls in Industriebetrieben mit mindestens 50 bzw. 20 tätigen Personen in Niedersachsen. Diese Beschränkung der Befragung auf größere Industriebetriebe soll die Entlastung der Firmen sicherstellen.

Welche Konjunkturdaten werden zur Industrie in Niedersachsen erfasst und aus welchen Quellen stammen diese?

Im Monatsbericht für Betriebe werden die

  • Gesamtzahl der Beschäftigten (tätige Personen),
  • der Auftragsbestand zum Monatsende sowie
  • der Umsatz und die Auftragseingänge im Berichtsmonat

jeweils nach fachlichen Betriebsteilen erfragt. Die fachlichen Betriebsteile sind die unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkte eines Betriebes, die in verschiedene Wirtschaftszweige einzuordnen sind. So kann ein Betrieb beispielsweise Joghurt (Wirtschaftszweig 10.51) und Speiseeis (Wirtschaftszweig 10.52) herstellen und meldet entsprechend für diese beiden Tätigkeitsbereiche die genannten Daten. Informationen zur Klassifikation der Wirtschaftszweige erhalten Sie auf dem Klassifikationsserver.

Beim gemeldeten Gesamtumsatz (Inlandsumsatz sowie Auslandsumsatz), beim Auftragsbestand und den Auftragseingängen erfolgt eine Untergliederung nach dem Inland und Ausland, bei Letzterem zusätzlich nach Eurozone und Nicht-Eurozone. Für den gesamten Betrieb werden zudem die Entgelte (Bruttolohn- und -gehaltssumme) sowie die geleisteten Arbeitsstunden erfasst.

In ausgewählten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes in Niedersachsen werden die Auftragseingänge monatlich erhoben, um die aktuelle Nachfrage nach Industrieprodukten darzustellen und die Konjunktur einschätzen zu können. Die Auftragseingänge umfassen den Wert aller im jeweiligen Berichtsmonat fest akzeptierten Aufträge auf Lieferung selbst hergestellter oder in Lohnarbeit gefertigter Erzeugnisse ohne Umsatzsteuer. Dabei wird beim Auftragseingang zwischen In- und Auslandsnachfrage unterschieden. Aus dem Auftragseingang werden Indizes berechnet, welche die monatliche Entwicklung der Auftragseingänge im Vergleich zu anderen Zeiträumen messen. Um Preiseffekte, zum Beispiel durch die Inflation, auszublenden und die reale Nachfrageentwicklung abbilden zu können, werden die ermittelten Wertindizes des Auftragseingangs mithilfe der Erzeugerpreisstatistik sowie der Ausfuhrpreisstatistik preisbereinigt und ergeben dann den entsprechenden Volumenindex.

Dargestellt ist der Auftragseingangsindex (Insgesamt, Ausland, Inland) als Wertindex (2015 = 100) vom September 2019 bis zum September 2021. Die Skalierung der Y-Achse reicht von 0 bis 200. Inhaltliche Beschreibung: Starker Rückgang der Auftragseingän   Bildrechte: LSN
Beispielhafte Grafik

Aus den Produktionsdaten nach Menge und Wert der monatlichen Erhebung erstellt das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mit Hilfe von Wertschöpfungsanteilen Indizes. Diese geben Aufschluss über die Veränderung der industriellen Produktion.

Aktuelle Daten können Sie in den monatlichen Pressemitteilungen sowie den Statistischen Berichten einsehen.

Wie oft werden die Daten aktualisiert?

Die Daten zur Industrie in Niedersachsen werden vom LSN monatlich, vierteljährlich sowie jährlich erhoben und veröffentlicht.

Was wird nicht in den Konjunkturdaten der niedersächsischen Industrie erfasst?

Nicht erfasst werden zum Beispiel die Lagerbestände an hergestellten Waren in den Betrieben oder die erfolgten Auftragsstornierungen.

Wozu dienen die Konjunkturdaten der Industrie in Niedersachsen?

Die Statistik gewährleistet, dass aussagekräftige Einschätzungen der gesamten konjunkturellen Lage über die Branchen hinweg für Niedersachsen getätigt werden können. Hierdurch lassen sich Aussagen darüber treffen, wie viel in den einzelnen Branchen hergestellt, verkauft und bestellt wurde und auf der anderen Seite, wie viele Arbeitsstunden dafür geleistet und Entgelte gezahlt wurden.

Zu den Hauptnutzenden der Konjunkturdaten der Industrie zählen unter anderem Ministerien, die Europäische Zentralbank, die Deutsche Bundesbank, Eurostat und andere Institutionen, Wirtschaftsverbände, Unternehmen, Forschungsinstitute, Universitäten, Medien und die allgemeine Öffentlichkeit.

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