Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen 2013 unverändert bei 20 Prozent
Pressemitteilung des Landesamtes für Statistik Niedersachsen
Datum: 18. März 2014
Nummer 19/14
HANNOVER. Die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen, der Gender Pay Gap, blieb 2013 unverändert auf dem Niveau des Vorjahres bei 20 Prozent. Während weibliche Beschäftigte im Produzierenden Gewerbe sowie im Dienstleistungsbereich einen Stundenlohn von durchschnittlich 14,63 Euro erhielten, verdienten Männer im Schnitt 18,34 Euro. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilte, ging der Gender Pay Gap aber gegenüber dem Oktober 2010, als er noch bei 22 Prozent lag, um 2 Prozentpunkte zurück.
Differenziertere Aussagen über den Gender Pay Gap sind nur auf Basis der Verdienststrukturerhebung möglich, die alle vier Jahre durchgeführt wird, zuletzt für den Oktober 2010:
- Auffällig hoch war der Gender Pay Gap mit 25 Prozent bei Vollzeitbeschäftigten mit einem hohen Bildungsniveau sowie mit 21 Prozent bei Führungskräften mit Aufsichts- und Dispositionsbefugnis.
- Der Gender Pay Gap verzeichnete gerade in den Berufen mit einem großen Frauenanteil hohe Werte. In den fünf Berufen mit dem bundesweit höchsten Frauenanteil betrug der Gender Pay Gap bei den Vollzeitbeschäftigten 24 Prozent. Zu diesen Berufen zählten personenbezogene Dienstleistungen, Verkaufskräfte, nicht akademische betriebswirtschaftliche und kaufmännische Fachkräfte und Verwaltungsfachkräfte, Bürokräfte mit Kundenkontakt sowie Assistenzberufe im Gesundheitswesen.
- Die Branche „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ wies den höchsten Gender Pay Gap von 34 Prozent bei den Vollzeitbeschäftigten auf, gefolgt von den Finanz- und Versicherungsdienstleistern mit 32 Prozent.
- Bei Betrieben mit Tarifbindung erreichte der Gender Pay Gap der Vollzeitbeschäftigten 18 Prozent, bei Betrieben ohne Tarifbindung 21 Prozent.
- Während das Verdienstgefälle in der Privatwirtschaft bei 24 Prozent lag, betrug es bei Betrieben von Unternehmen, die unter dem beherrschenden Einfluss der öffentlichen Hand durch deren Kapitalbeteiligung standen, nur 14 Prozent.
- Der Gender Pay Gap zwischen Männern und Frauen kam auf 20 Prozent bei Vollzeit, und verringerte sich zwischen Männern und Frauen in Teilzeit auf 12 und bei geringfügig Beschäftigten sogar auf nur 2 Prozent.
Tabelle:
Indikatoren für Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen im Oktober 2010 in Niedersachsen |
Detaillierte Informationen, auch im Vergleich zwischen Deutschland und Niedersachsen, enthält der Statistische Bericht „Verdienststrukturerhebung 2010“,der unentgeltlich heruntergeladen werden kann.
Methodische Hinweise
Die aktuellen Daten aus 2013 basieren auf Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung 2010, die mittels aktueller Ergebnisse laufender Verdiensterhebungen der Jahre 2012 und 2013 fortgeschrieben wurden.
Alle Zahlen beziehen sich auf den unbereinigten Gender Pay Gap. Er ist ein international üblicher Indikator zur Messung der Verdienstungleichheit zwischen den Geschlechtern und wird anhand des Bruttostundenverdienstes der Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich ermittelt. Sonderzahlungen, wie z. B. Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Leistungsprämien, sind nicht berücksichtigt. Um die Vergleichbarkeit auf EU-Ebene und im Zeitverlauf zu gewährleisten, wird für die Berechnung des Gender Pay Gap der Wirtschaftsabschnitt „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ ausgeklammert.
Während der unbereinigte Gender Pay Gap den prozentualen Unterschied des Durchschnitts der Bruttostundenverdienste aller männlichen und weiblichen Beschäftigten darstellt, versucht der bereinigte Gender Pay Gap, strukturelle Einflussfaktoren wie Alter, Qualifikation und Dauer der Betriebszugehörigkeit rechnerisch zu bereinigen.
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