Situation junger Menschen im Blick – Ergebnisse aus dem Niedersachsen-Monitor 2024
Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 113 vom 10.12.2024
- Betreuungsquoten in Kindertageseinrichtungen und -tagespflege 2023 gestiegen
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren auch 2023 übermäßig von Armutsgefährdung betroffen
- Jugendarbeitslosigkeit 2023 deutlich gestiegen
HANNOVER. Der Niedersachsen-Monitor nimmt auch die Situation junger Menschen in den Blick. Für die Jüngsten in Niedersachsen wurde 2023 die Kindertagesbetreuung weiter ausgebaut, aber der Anteil ganztagsbetreuter Kinder unter 6 Jahren war im Ländervergleich niedrig. Diese und weitere Ergebnisse aus den Bereichen Soziales, Bildung und Erwerbstätigkeit gehen aus dem vom Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) veröffentlichten Niedersachsen-Monitor 2024 hervor.
Ausgewählte Ergebnisse finden Sie zusammengefasst nachfolgend in der Pressemitteilung. Die ausführlichen Ergebnisse sind im Niedersachsen-Monitor zu finden.
Die Broschüre ist für 17,00€ voraussichtlich ab Mitte Dezember 2024 beim Schriftenvertrieb des LSN erhältlich. Niedersächsische regionalisierte Daten sind in der LSN-Online-Datenbank abrufbar.
Bei Interesse an bestimmten Themen, Entwicklungen und Ergebnissen vermitteln wir Sie gerne zur richtigen Ansprechperson.
Ausgewählte Ergebnisse:
Niedrige Quoten bei der Ganztagsbetreuung in Kindertageseinrichtungen und -tagespflege
Bei den unter 3-Jährigen stieg die Betreuungsquote 2023 in Niedersachsen um 1,1 Prozentpunkte auf 34,9%. Damit wurde das im Jahr 2013 politisch formulierte Ziel von 35% betreuter Kinder in dieser Altersklasse beinahe erreicht. In Deutschland insgesamt betrug die Betreuungsquote 36,4%. Die Ganztagsbetreuungsquote der unter 3-Jährigen stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte auf 14,6%. Wie bereits in den Vorjahren war dies im Ländervergleich die drittniedrigste Ganztagsbetreuungsquote (Deutschland: +0,4 Prozentpunkte auf 19,7%). Bei den 3- bis unter 6-Jährigen stieg die absolute Zahl der ganztagsbetreuten Kinder in Niedersachsen innerhalb von 5 Jahren um 39,5% (höchste Veränderung im Ländervergleich). Obwohl die Ganztagsbetreuungsquote der Kindergartenkinder dieses Alters 2023 in Niedersachsen mit 39,2% um 0,4 Prozentpunkte höher war als im Vorjahr, lag Niedersachsen im Ländervergleich auf dem viertletzten Platz (Deutschland: -0,4 Prozentpunkte auf 47,0%).
Kinder und Jugendliche übermäßig von Armutsgefährdung betroffen
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren waren auch 2023 stärker von Armutsgefährdung betroffen als Ältere und die Bevölkerung im Durchschnitt. Die Armutsgefährdungsquote für junge Menschen in Niedersachsen sank 2023 gegenüber dem Vorjahr zwar um 1,7 Prozentunkte auf 20,7% (bundesweiter Durchschnitt ebenfalls 20,7%). Aber immer noch galt mehr als jede 5. Person unter 18 Jahren als armutsgefährdet (monatliches Nettoeinkommen des Haushalts beträgt auch nach Erhalt von Transferzahlungen weniger als 60% des Median-Einkommens). Im Vergleich dazu lag die Quote bei 65-Jährigen und Älteren bei 17,9% (Deutschland: 18,1%) und im Durchschnitt der gesamten Bevölkerung bei 16,6% sowohl in Niedersachsen als auch in Deutschland insgesamt.
Jede 7. Person unter 18 Jahren lebt in einem Haushalt mit Bürgergeld-Beziehenden
Der Anteil der Minderjährigen in SGB II-Bedarfsgemeinschaften, also Haushalten mit Empfängerinnen und Empfängern von Bürgergeld, an der gleichaltrigen Gesamtbevölkerung verringerte sich im Dezember 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,4 Prozentpunkte auf 13,8% (Deutschland: -0,2 Prozentpunkte auf 13,4%).
Der Anteil der Personen in SGB II-Bedarfsgemeinschaften unterhalb der Renten-Regelaltersgrenze an der gleichaltrigen Gesamtbevölkerung lag in Niedersachsen bei 8,8% (Deutschland: 8,6%).
Quote der frühen Schulabgängerinnen und Schulabgänger gestiegen
Die Quote der frühen Schulabgängerinnen und Schulabgänger lag 2023 in Niedersachsen bei 14,2%, gegenüber 2022 nahm der Wert um 0,6 Prozentpunkte zu. Im Bundesdurchschnitt stieg der Anteil unter den 18- bis unter 25-Jährigen, die maximal die Sekundarstufe I abgeschlossen haben und weder eine Berufsausbildung absolvierten noch sich in einer beruflichen Ausbildung oder Weiterbildung befinden, im selben Zeitraum leicht (+0,3 Prozentpunkte) auf 12,5%.
Soweit Werte nach Geschlecht vorlagen, fiel die Quote der männlichen frühen Schulabgänger in allen Ländern höher aus als die der frühen Schulabgängerinnen. In Niedersachsen lag die Quote der frühen Schulabgänger im Jahr 2023 bei 17,1% und die der frühen Schulabgängerinnen bei 11,2%, im Bundesdurchschnitt bei 14,5% bzw. 10,3%.
Arbeitslosigkeit bei männlichen Jugendlichen deutlich höher als bei weiblichen
Die Arbeitslosenquote bei den unter 25-Jährigen stieg 2023 in Niedersachsen gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf 5,0%. Im Bundesdurchschnitt stieg die Jugendarbeitslosigkeit um 0,5 Prozentpunkte auf 4,9%.
DieArbeitslosenquoten der männlichen 15- bis unter 25-Jährigen waren 2023 in allen Ländern höher als die der weiblichen. In Niedersachsen und Deutschland lag die Differenz jeweils bei 1,1 Prozentpunkten.
Dr. Margret Koch-Sterrenberg, Tel. 0511 9898-3111
Thorben Gieseler, Tel. 0511 9898-1016
Über das Landesamt für Statistik Niedersachsen
Das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) erstellt auf gesetzlicher Grundlage rund 270 Statistiken zu verschiedenen Themen wie Bevölkerung und Haushalte, Bildung, Erwerbstätigkeit, Finanzen, Wirtschaft und Handel, Industrie oder Umwelt und Energie. Das LSN bietet damit neutrale, verlässliche und fachlich unabhängige Informationen für das Land Niedersachsen, seine Regionen und Kommunen, die mit anderen deutschen und europäischen Daten vergleichbar sind. Diese stehen Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürgern zu Informations- und Planungszwecken sowie als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung.
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