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Getreide- und Rapsernte 2024 in Niedersachsen

Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 081 vom 22.08.2024


  • Erntemenge von Getreide (ohne Körnermais) etwa 14,2% unter dem Vorjahresniveau
  • Erträge von Winterkulturen weit unter Erwartungen
  • Schwierige Anbaubedingungen durch Dauerregen

HANNOVER. Nach den vorläufigen Ergebnissen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) werden im Jahr 2024 voraussichtlich 4,6 Millionen Tonnen Getreide (ohne Körnermais) in Niedersachsen geerntet. Damit liegt die Getreideernte etwa 14,2% unter dem Vorjahresniveau, was vor allem auf den Flächenrückgang bei Getreide von 768.000 Hektar im Jahr 2023 auf aktuell 696.800 Hektar zurückzuführen ist. Bis auf wenige Spätdruschgebiete an der Küste gilt die Ernte für Getreide (ohne Körnermais) und Raps bis Mitte August als weitgehend abgeschlossen – trotz weniger trockener Erntefenster.

Die Durchschnittserträge vom Wintergetreide und Raps haben die hohen Erwartungen nicht erfüllen können. Was in den Vorjahren an zu wenig Wasser scheiterte, misslang in diesem Jahr wegen zu viel Nässe. Besonders rückläufig war die staunässeempfindliche Wintergerste mit einem Ertrag von 68,4 Dezitonnen je Hektar, was ein Minus von 7,6% gegenüber dem Vorjahr und 3,1% gegenüber dem 6-jährigen Durchschnitt von 2018-2023 bedeutet. Der Winterweizen reagierte mit 74,2 Dezitonnen je Hektar bzw. mit einem Ertragsverlust von rund 6,0% ebenfalls negativ auf die schwierigen Witterungs- und Wachstumsbedingungen. Deshalb rechnet das LSN mit 25,5% weniger Winterweizen, was aber vor allem auf den Flächenrückgang von 20,8% zurückzuführen ist. Auch der Roggen zeigte mit einem Ertrag von 54,7 Dezitonnen je Hektar ein Minus von 4,4% im Vergleich zum Vorjahr bzw. 7,4% zum 6-jährigen Mittel.

Der Ertrag von Winterraps mit 31,9 Dezitonnen je Hektar verfehlt um 9,8% das Vorjahresniveau bzw. um 10,3% das 6-jährige Mittel. Auch die Anbaufläche für Winterraps verzeichnete einen Rückgang von 14,3% gegenüber dem Vorjahr. Somit sank die Erzeugung vom Winterraps in 2024 flächen- und ertragsbedingt um 22,7% gegenüber dem Vorjahr.

Für die gravierenden Flächenrückgänge bei Wintergetreide und Winterraps wird unter anderem der Dauerregen und die vielerorts akute Hochwassersituation vom Herbst bis weit in das Frühjahr hinein verantwortlich gemacht. Mancherorts konnten weder Herbst- noch Frühjahrsbestellungen planmäßig durchgeführt werden, sodass ein großer Flächenanteil, der für Winterungen vorgesehen war, nicht bestellt werden konnte.

Insbesondere die Anbauflächen in den Marschlandschaften sowie an der Küste konnten kaum befahren werden und erlitten erhebliche Vegetationsschäden, was Umbrüche und Neuansaaten zur Folge hatte. Während der Kornfüllungsphase sorgte der Regenüberschuss von rund 72% im Vergleich zum langjährigen Durschnitt von 1981 bis 2023 für eine „Verwässerung“ der Mehlkörper und keine optimalen Qualitäten.

Zum Gewinner dieser Situation gehört das Sommergetreide, das im Jahr 2024 eine Flächenerweiterung von 109% verzeichnete. Es wurde als Notlösung, auch auf den besseren Standorten, anstatt der Winterungen angebaut. Somit werden im Durchschnitt bis zu 40% höhere Erträge im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Dabei sind in erster Linie der Sommerweizen mit 57,3 Dezitonnen je Hektar, die Sommergerste mit 54,3 Dezitonnen je Hektar und der Hafer mit 50,5 Dezitonnen je Hektar zu nennen. In dieser Kombination würde die Erntemenge beispielsweise für den Sommerweizen die Ergebnisse des Vorjahres rund um das 10-fache übersteigen bzw. dreimal so hoch ausfallen wie im 6-jährigen Durchschnitt.


Anlage zur Pressemitteilung (xlsx)

Methodischr Hinweis:
Die Daten stammen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) mit Stand 21.08.2024, die durch Schätzungen aus der Ernteberichterstattung (EBE) mit Stand Anfang August 2024 ergänzt wurden. Bei den Ergebnissen der BEE handelt es sich um gemessene Ergebnisse repräsentativ ausgewählter Flächen in Niedersachsen.

Kontakt:
Natalia Schasse, Tel. 0511 9898-3441
Hermann Garbe, Tel. 0511 9898-3427


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