Erholung und neue Herausforderungen – LSN stellt Zahlen im Niedersachsen-Monitor 2023 vor
Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 115 vom 08.12.2023
Die Wirtschaftsleistung stieg 2022 in Niedersachsen das zweite Jahr in Folge, nachdem sie im ersten Jahr der Corona-Pandemie bundesweit eingebrochen war. Aber der besonders starke Zuzug von Schutzsuchenden aus Kriegs- und Konfliktgebieten brachte neue Herausforderungen. Simone Lehmann, Präsidentin des LSN, fasste die Zahlen wie folgt zusammen: „Anhand der Daten sehen wir im Jahr 2022 trotz des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine eine weitere wirtschaftliche Erholung gegenüber den Corona-Jahren 2020 und 2021. Das Land ist insgesamt stabil durch die Corona-Jahre gekommen. Für die Herausforderungen unserer Gesellschaft ist das eine mutmachende Voraussetzung.“ sagte sie bei der Vorstellung auf der Landespressekonferenz.
Ausgewählte Ergebnisse finden Sie zusammengefasst nachfolgend in der Pressemitteilung. Die ausführlichen Ergebnisse sind im Niedersachsen-Monitor zu finden. Die Broschüre ist für 15,50€ voraussichtlich ab Anfang 2024 beim Schriftenvertrieb des LSN erhältlich. Niedersächsische regionalisierte Daten sind in der LSN-Online-Datenbank abrufbar.
Bei Interesse an bestimmten Themen, Entwicklungen und Ergebnissen vermitteln wir Sie gerne zur richtigen Ansprechperson.Bevölkerung wuchs 2022 durch Wanderungsgewinne
Die Bevölkerung in Niedersachsen wuchs 2022 um gut 113.200 Personen (+1,4%) auf 8,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner (Deutschland: +1,3%). Die Wanderungsgewinne überstiegen das Geburtendefizit deutlich. Im Jahr 2022 gab es mit einem Plus von über 152.000 Personen die höchste registrierte Netto-Zuwanderung seit 1970. Ausschlaggebend war dafür der Zuzug von rund 119.300 Geflüchteten aus der Ukraine.
Mehr Personen in SGB II-Haushalten, mehr vorläufige Schutzmaßnahmen für junge Menschen
Die Zahl der Personen in SGB II-Bedarfsgemeinschaften (Haushalte mit Empfängerinnen und Empfängern von Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld) in Niedersachsen stieg im Dezember 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,2% (Deutschland: +7,4%). Der Anstieg war hauptsächlich bedingt durch den Zuzug aus der Ukraine.
Die Zahl der von den Jugendämtern in Obhut genommenen Kinder und Jugendlichen, sog. vorläufige Schutzmaßnahmen, stieg 2022 in Niedersachsen um etwa ein Fünftel (+20,4%) gegenüber dem Vorjahr auf gut 5.500 (Deutschland: +39,8%). Darunter verdoppelte sich nahezu der Anteil unbegleitet einreisender junger Menschen. Dies ist als unmittelbare Folge der Fluchtmigration zu sehen, insbesondere aus Afghanistan und Syrien. Ukrainische Schutzsuchende spielten dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Wirtschaft erholte sich 2022 weiter, die Arbeitslosenquote sank leicht
Die Wirtschaftsleistung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, stieg 2022 in Niedersachsen (preisbereinigt) um 1,1% und damit weniger stark als im Bundesdurchschnitt (+1,8%).
Die Arbeitslosenquote in Niedersachsen sank 2022 um 0,2 Prozentpunkte auf 5,3% (Deutschland: -0,4 Prozentpunkte auf 5,3%). Die Zahl der Erwerbstätigen, die in Niedersachsen arbeiteten, stieg 2022 um 1,2% auf rund 4,17 Mio. Personen. Im Bundesdurchschnitt war der Anstieg mit 1,3% etwas höher.
Die Zahl der (am Arbeitsort gezählten) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg in Niedersachsen 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1,7% (Deutschland: +1,9%). Die Zahl der Minijobs stieg 2022 erstmals seit 7 Jahren, in Niedersachsen um 0,9% (Deutschland: +0,3%).
Gesamthaushalt von Land, Kommunen und Sozialversicherungen erzielt Finanzierungsüberschuss
Der Finanzierungsüberschuss (mehr Einnahmen als Ausgaben) betrug 2022 in Niedersachsen 180 Euro pro Kopf (Deutschland: 156 Euro pro Kopf).
Der Schuldenstand pro Kopf belief sich Ende 2022 in Niedersachsen auf 9.611 Euro und lag damit über dem bundesweiten Durchschnitt von 8.892 Euro pro Kopf.
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