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Die Inflationsrate in Niedersachsen lag im Oktober 2022 bei 10,5%

LANDESAMT FÜR STATISTIK NIEDERSACHSEN, PRESSEMITTEILUNG Nr. 124 VOM 28.10.2022


HANNOVER. Das Niveau der Verbraucherpreise in Niedersachsen hat sich im Oktober 2022 um 10,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat noch einmal deutlich erhöht. Dies geht aus vorläufigen Ergebnissen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) hervor. Im September 2022 lag die Inflationsrate bei 10,1%. Die Inflationsrate ist wie bereits in den Vormonaten von den hohen Preisanstiegen für Nahrungsmittel und Energieprodukte geprägt.

In der Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ stiegen die Preise im Oktober 2022 um 18,7% gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit hat sich der Preisauftrieb erneut deutlich verstärkt, nach 16,3% im September 2022. Spürbar teurer wurden für die Verbraucherinnen und Verbraucher in dieser Abteilung unter anderem Speisefette und Speiseöle (+48,8%; darunter Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches: +97,5%, Butter: +52,0%), Molkereiprodukte und Eier (+27,6%) sowie Gemüse (+24,9%).

Durch den Wegfall der Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung (Neun-Euro-Ticket und Tankrabatt) waren bereits im September 2022 wieder deutliche Preisanstiege in der Abteilung „Verkehr“ zu verzeichnen. Auch im Oktober 2022 stiegen die Preise in der Abteilung „Verkehr“ im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder deutlich an und blieben auf einem hohen Niveau von 12,2%. Die Entlastungsmaßnahmen hatten sich von Juni bis August 2022 noch dämpfend auf die Gesamtteuerung ausgewirkt. Die Verbraucherinnen und Verbraucher mussten im Oktober 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat für Kraftstoffe mehr ausgeben (+22,4%; darunter Superbenzin: +16,0%; Dieselkraftstoff: +38,3%).

Auch in der Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ lagen die Preise im Oktober 2022 mit +13,9% erheblich über denen des Vorjahresmonats. So erhöhten sich die Preise im Bereich Haushaltsenergie um 58,3% (darunter Feste Brennstoffe: +137,0%; leichtes Heizöl: +88,3%). Die Preise für Strom stiegen im Oktober 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30,7%. Die Teuerung für Erdgas betrug 88,7% und für Fernwärme 84,2% im Oktober 2022 im Vergleich zum Oktober 2021. Durch das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung wurde unter anderem die Mehrwertsteuer für Gas und Fernwärme von 19% auf 7% gesenkt. Die Effekte der Senkung der Mehrwertsteuer wurden durch die normale Preisentwicklung überkompensiert.

Insgesamt erhöhten sich die Energiepreise im Oktober 2022 im Vergleich zum Oktober 2021 um 45,0%. Die Inflationsrate im Oktober 2022 hätte ohne die Berücksichtigung der Preise von Kraftstoffen und Haushaltsenergie bei 6,3% gelegen.

Die aktuelle Kriegs- und Krisensituation wirkt sich weiterhin auf die Entwicklung der Energiepreise aus. Zudem tragen die Preiserhöhungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen sowie Lieferengpässe zur gesamten Entwicklung der Verbraucherpreise bei.

Insgesamt stieg das Niveau der Verbraucherpreise im Oktober 2022 im Vergleich zum Vormonat September 2022 um 0,8%.

Tabellen und Abbildungen zum VPI stehen im Internetangebot des LSN bereit

Methodischer Hinweis:

Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen. Darunter fallen zum Beispiel Nahrungsmittel, Bekleidung und Kraftfahrzeuge ebenso wie Mieten, Reinigungsdienstleistungen oder Reparaturen. Die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.

Die allgemeine Formel zur Berechnung einer prozentualen Veränderungsrate aus zwei Indexständen beruht auf einem Dreisatz: Veränderung in Prozent = neuer Indexstand / alter Indexstand * 100 – 100

Diese Formel kann sowohl beim Vergleich beliebiger Jahresdurchschnittswerte als auch beim Vergleich beliebiger Berichtsmonate verwendet werden. In der Verbraucherpreisstatistik werden üblicherweise Veränderungsraten für das Vorjahr sowie den Vormonat und den Vorjahresmonat berechnet.

Erscheint bis zum 3. November 2022 keine Korrektur, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Kontakt:
Frau Driefert, Tel. 0511 9898-2351

Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht.


Herausgeber:
© 2022 Landesamt für Statistik Niedersachsen
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Journalistische Anfragen richten Sie bitte an den oben genannten Kontakt.

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