LSN stellt Niedersachsen-Monitor 2016 vor - Deutlicher Anstieg der Bevölkerungszahl durch Zuwanderung, gute Wirtschafts- und Arbeitsmarktzahlen, gestiegene Armutsgefährdung
Pressemitteilung des Landesamtes für Statistik Niedersachsen
Datum: 7. Dezember 2016
Nummer 106/16
HANNOVER. Die Präsidentin des Landesamtes für Statistik, Simone Lehmann, stellte am 7. Dezember im Anschluss an die Landespressekonferenz den Niedersachsen-Monitor 2016 vor.
Die Publikation zeigt die aktuelle und mittelfristige Entwicklung Niedersachsens im Ländervergleich und zum Bundestrend anhand von 11 Themenfeldern. Einige von ihnen werden darüber hinaus im EU-Vergleich betrachtet. Die zugrundeliegenden Daten beziehen sich überwiegend auf das Jahr 2015.
Folgende Ergebnisse der Veröffentlichung können herausgestellt werden:
Demografischer Wandel: Die Bevölkerung wuchs 2015 das vierte Jahr in Folge. So lebten gut 7,9 Millionen Menschen in Niedersachsen: ein Plus von knapp 100 000 Personen im Vergleich zum Vorjahr (+1,3 %). Grund für den deutlichen Zuwachs waren die Wanderungsgewinne aus dem Ausland, insbesondere durch den Zuzug von Schutzsuchenden, vor allem aus den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens.
Außerdem wurden rund 67 000 Kinder geboren, 1,2 % mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings verstarben im Jahr 2015 wieder mehr Menschen: Auf 8 Geborene kamen 11 Gestorbene.
Wirtschaft und Arbeitsmarkt: Die gesamtwirtschaftliche Leistung Niedersachsens wuchs im Jahr 2015 gemessen am Bruttoinlandsprodukt (+2,1 %) stärker als im Bundesdurchschnitt (+1,7 %). Die Zahl der Erwerbstätigen stieg um 0,8 % auf knapp 4 Mio. Personen. Die Wachstumsrate entsprach damit dem Bundesdurchschnitt. Parallel zum Beschäftigungszuwachs fiel die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte auf 6,1 % (Deutschland: 6,4 %).
Soziales und Bildung: Die Armutsgefährdungsquote erreichte 2015 einen Höchstwert von 15,9 % (Bund: 15,7 %), wobei dies der Entwicklung in fast allen Ländern entsprach. Im Land Niedersachsen galten damit mehr als 1,2 Mio. Menschen als armutsgefährdet. Die Steigerung der Gesamtquote ist insbesondere auf den Anstieg der Quoten bei Menschen mit Migrationshintergrund und insbesondere bei Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit zurückzuführen.
Im Jahr 2014 verließen in Niedersachsen rund 4 200 Jugendliche die Schule, ohne mindestens einen Hauptschulabschluss erworben zu haben. Im Vergleich zum Vorjahr war das entgegen den Bundestrend (+1,4 %) ein Rückgang um 2,9 %. Die Quote der sogenannten Schulabbrecherinnen und -abbrecher ist damit auf 4,9 % gesunken, der Bundesdurchschnitt betrug 5,8 %.
Die Studienberechtigtenquote, die neben dem Abitur auch andere Abschlüsse, insbesondere die Fachhochschulreife berücksichtigt, lag 2014 mit 53,1 % in etwa im Bundesdurchschnitt (52,8 %).
Öffentliche Finanzen: Der Staat profitierte 2015 von steigenden Steuereinnahmen, wobei Niedersachsen mit einem Plus von 7,6 % im Vergleich zum Vorjahr deutlich über dem Durchschnitt aller Länder lag (6,4 %). Jedoch erhöhten sich 2015 auch die Gesamtausgaben von Land, Kommunen und Sozialversicherungen um 3,7 % (Bund: +3,6 %).
Umwelt: Der Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch vergrößerte sich zwar im Fünfjahresvergleich von 2008 zu 2013, gegenüber dem Vorjahr sank er jedoch um 0,1 Prozentpunkte auf 14,6 % (Bund: 10,8 %). Der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg 2013 gegenüber dem Vorjahr dagegen um einen Prozentpunkt auf 34,6 % an (Bund: 23,9 %). Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2013 rund 1,5 % mehr CO2-Emissionen, im Fünfjahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 5,7 %.
Aktuelle Entwicklungen im Jahr 2016: Erste Daten für 2016 bestätigen die Trends in Wirtschaft und Arbeitsmarkt.
- Das Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Halbjahr 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 1,7 %, allerdings weniger stark als im Bundesdurchschnitt (+2,3 %).
- Die Erwerbstätigenzahl erhöhte sich im 1. Vierteljahr 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +1,3 %, was dem Bundesdurchschnitt entsprach.
- Die Arbeitslosenquote zum 30. Juni 2016 war mit 5,8 % um 0,1 Prozentpunkte niedriger als ein Jahr zuvor (Deutschland: 5,9 %; -0,3 Prozentpunkte).
Zusammenfassend erklärte Simone Lehmann: „Infolge der Zuwanderung, insbesondere von schutzsuchenden Menschen, stieg die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner Niedersachsens im Jahr 2015 so stark an wie zuletzt Anfang der 1990er Jahre. Die gute konjunkturelle Lage hielt an. Die Wirtschaft wuchs stärker als im Bundesdurchschnitt. Dies schlug sich auf dem Arbeitsmarkt mit einem erneuten Höchstwert bei der Erwerbstätigkeit nieder. Gleichzeitig ging die Zahl der Arbeitslosen zurück. Die Armutsgefährdungsquote erreichte hingegen einen neuen Höchststand. Erste Daten für 2016 bestätigen die Trends in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt, wenn auch etwas weniger ausgeprägt.
Die Broschüre ist voraussichtlich ab Anfang 2017 für 9,00 € beim Schriftenvertrieb des LSN erhältlich.
Niedersächsische regionalisierte Daten sind in der LSN-Online-Datenbank (http://www1.nls.niedersachsen.de/) und kartografisch im Regionalmonitoring Niedersachsen (http://www.regionalmonitoring-statistik.niedersachsen.de) abrufbar.
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