Kommunale Finanzen in Niedersachsen 2024: Steuererträge steigen leicht, Defizit wächst trotzdem deutlich
Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 036 vom 08.04.2025
- Finanzierungsdefizit nochmals um 189,8% angestiegen
- Anstieg von 9,4% gegenüber 2023 bei den bereinigten Auszahlungen
- Verschuldung der Kommunen in Niedersachsen auf 18.807 Mio. Euro angewachsen
HANNOVER. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) verzeichneten die niedersächsischen Kommunen im Jahr 2024 einen leichten Zuwachs ihrer Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben um 2,3% auf insgesamt 13.027 Mio. Euro, was 1.626,34 Euro pro Kopf entsprach. Den größten Anteil daran hatte mit 43,5% nach wie vor die Gewerbesteuer (Netto), die jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 1,1% auf 5.661 Mio. Euro zurückging. Im Gegensatz dazu erhöhten sich die Einnahmen der Gemeinden aus Grundsteuern durch Anpassungen der Hebesätze um 6,4% auf 1.691 Mio. Euro.
Gleichzeitig war jedoch ein drastischer Anstieg des Finanzierungsdefizits der Kommunen zu beobachten. Betrug der Fehlbetrag im Jahr 2023 noch 1.377 Mio. Euro, so hat er sich im Jahresverlauf 2024 stark erhöht um 189,8% auf 3.992 Mio. Euro. Diese Entwicklung ist auf eine zunehmende Diskrepanz zwischen den bereinigten Einnahmen, die um 1,9% auf 33.991 Mio. Euro stiegen, und den bereinigten Ausgaben, die deutlich um 9,4% auf 37.983 Mio. Euro anwuchsen, zurückzuführen.
Den größten Posten auf der Ausgabenseite machten Transferzahlungen und andere Ausgaben der laufenden Verwaltungstätigkeit aus, die um 9,2% auf 26.462 Mio. Euro stiegen. Auch die Personalkosten stiegen, vor dem Hintergrund der Entgelterhöhungen aus der letzten Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, um 9,5% auf 8.519 Mio. Euro. Zudem gewannen Zins- und Finanzierungsaufwendungen zunehmend an Bedeutung. Hier war ein Zuwachs um 37,2% auf 416 Mio. Euro zu verzeichnen.
Vorläufige Berechnungen zeigen, dass die Gesamtverschuldung der niedersächsischen Kommunen im Jahr 2024 stark um 3.008 Mio. Euro auf 18.807 Mio. Euro anstieg, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 2.308 Euro entsprach. Besonders auffällig war der Zuwachs bei den Kassenkrediten beim sogenannten nicht-öffentlichen Bereich (v.a. Kreditinstitute), die um über 775 Mio. Euro auf insgesamt 1.755 Mio. Euro zunahmen. Auch Wertpapierschulden und Kredite stiegen erheblich um 1.884 Mio. Euro auf 16.351 Mio. Euro.
Die Daten sind das Ergebnis der vierteljährlichen kommunalen Kassenstatistik für das 4. Quartal 2024, im Rahmen derer das LSN regelmäßig die Einzahlungen und Auszahlungen sowie die Verschuldung der aktuell 1.092 niedersächsischen Gemeinden und Gemeindeverbände (Samtgemeinden und Landkreise) erhebt.
Methodische Hinweise:
Den oben genannten Pro-Kopf-Angaben liegt die Bevölkerung zum Stand 30.06.2024 zugrunde, die auf den fortgeschriebenen Ergebnissen des Zensus 2022 basiert. Es kommt dadurch zu Einschränkungen der Vergleichbarkeit zu bisherigen Pro-Kopf-Angaben (bis einschließlich Bevölkerungsstand 30.06.2023), für die noch die fortgeschriebenen Ergebnisse des Zensus 2011 verwendet wurden.
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