Die Inflationsrate in Niedersachsen lag im November 2022 bei 10,0%
LANDESAMT FÜR STATISTIK NIEDERSACHSEN, PRESSEMITTEILUNG Nr. 137 VOM 29.11.2022
In der Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ stiegen die Preise im November 2022 um 18,9% gegenüber dem Vorjahresmonat. Spürbar teurer wurden für die Verbraucherinnen und Verbraucher in dieser Abteilung unter anderem Speisefette und Speiseöle (+42,1%; darunter Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches: +99,0%, Butter: +41,7%), Molkereiprodukte und Eier (+31,9%) sowie Gemüse (+20,8%).
Die Preise in der Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ lagen im November 2022 mit +13,5% erheblich über den Preisen des Vorjahresmonats. So erhöhten sich die Preise im Bereich Haushaltsenergie um 54,7% (darunter Feste Brennstoffe: +114,9%; leichtes Heizöl: +70,2%). Die Preise für Strom stiegen im November 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 29,7%. Die Teuerung für Erdgas betrug 87,0% und für Fernwärme 69,9% im November 2022 im Vergleich zum November 2021. Durch das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung wurde unter anderem die Umsatzsteuer für Gas und Fernwärme von 19% auf 7% gesenkt. Die gesunkene Umsatzsteuer wurde damit durch die erneuten Preisanstiege bei Erdgas und Fernwärme überkompensiert und konnte diese Preisanstiege nur abmildern.
Auch im November 2022 stiegen die Preise in der Abteilung „Verkehr“ im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder deutlich an (+10,1%). Die Verbraucherinnen und Verbraucher mussten im November 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat für Kraftstoffe mehr ausgeben (+15,6%; darunter Superbenzin: +10,0%; Dieselkraftstoff: +29,9%).
Insgesamt erhöhten sich die Energiepreise im November 2022 im Vergleich zum November 2021 um 40,0%. Die Inflationsrate im November 2022 hätte ohne die Berücksichtigung der Preise von Kraftstoffen und Haushaltsenergie bei 6,3% gelegen.
Die aktuelle Kriegs- und Krisensituation wirkt sich weiterhin auf die Entwicklung der Energiepreise aus. Zudem tragen die Preiserhöhungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen sowie Lieferengpässe zur gesamten Entwicklung der Verbraucherpreise bei.
Insgesamt ging das Niveau der Verbraucherpreise im November 2022 im Vergleich zum Vormonat Oktober 2022 um 0,6% zurück.
Tabellen und Abbildungen zum VPI stehen im Internetangebot des LSN bereit |
Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen. Darunter fallen zum Beispiel Nahrungsmittel, Bekleidung und Kraftfahrzeuge ebenso wie Mieten, Reinigungsdienstleistungen oder Reparaturen. Die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Die allgemeine Formel zur Berechnung einer prozentualen Veränderungsrate aus zwei Indexständen beruht auf einem Dreisatz: Veränderung in Prozent = neuer Indexstand / alter Indexstand * 100 – 100
Diese Formel kann sowohl beim Vergleich beliebiger Jahresdurchschnittswerte als auch beim Vergleich beliebiger Berichtsmonate verwendet werden. In der Verbraucherpreisstatistik werden üblicherweise Veränderungsraten für das Vorjahr sowie den Vormonat und den Vorjahresmonat berechnet.
Revision in der Verbraucherpreisstatistik
Der Verbraucherpreisindex für Deutschland wird in turnusmäßigen Abständen einer Revision unterzogen und auf ein neues Basisjahr umgestellt. Mit den Ergebnissen für den Berichtsmonat Januar 2023 erfolgt die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei werden die Ergebnisse ab Januar 2020 neu berechnet. Gleichzeitig werden damit die Ergebnisse auf der Basis 2015 revidiert.
Erscheint bis zum 5. Dezember 2022 keine Korrektur, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
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