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Die Zahl der Kinder pro Frau geht in allen EU-Staaten zurück

Pressemitteilung des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen


Datum: 16. Mai 2011
Nummer 46/11

HANNOVER. Im Jahr 2008 lag die durchschnittliche Zahl der pro Frau geborenen Kinder in der gesamten Europäischen Union (= EU-27) bei 1,60. Deutschland wies einen deutlich niedrigeren Wert von 1,38 auf. In Niedersachsen lag der Wert mit 1,42 nur geringfügig über diesem gesamtdeutschen Durchschnittswert, wie der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen mitteilt. Daten für 2009 liegen für die EU-27 noch nicht vor, sehr wohl aber für Deutschland und seine Länder: Hier ging die Zahl der Kinder pro Frau bundesweit leicht auf 1,36 zurück, in Niedersachsen sank der Wert auf 1,38.

Im Zeitverlauf ist dabei folgender Trend zu beobachten: In den 27 Staaten, welche die heutige EU bilden, lag die Zahl der pro Frau geborenen Kinder in den 1960er Jahre bei ca. 2,5. Bis 1993 sank sie auf etwa 1,5 und blieb seitdem auf diesem Niveau.

Die Zahl der Kinder pro Frau müsste einen Wert von 2,1 annehmen, wenn die nächste Generation – wenn man von Wanderungseinflüssen absieht – genauso groß sein soll wie die jetzige. Ein Wert unter 2,1 weist also auf eine schrumpfende Bevölkerung hin, Werte von über 2,1 auf eine wachsende.

Der europaweit niedrigste Wert lag im Jahr 2008 bei 1,1 in der spanischen Region Asturien, die höchsten Werte wurden in den überseeischen Gebieten Frankreichs gemessen.

Niedersachsens Statistische Regionen lagen entweder im bundesdeutschen Durchschnitt wie Hannover - exakt 1,38 wie Deutschland insgesamt - oder wie Braunschweig mit 1,34 leicht darunter. Lüneburg mit 1,47 und vor allem Weser-Ems mit 1,49 lagen klar über dem Deutschland-Durchschnitt; Weser-Ems wies 2008 sogar die bundesweit höchste Kinderzahl pro Frau aller deutschen Statistischen Regionen auf.

Für die Zukunft bedeutet die aktuelle Verteilung der pro Frau geborenen Kinder in Europa, dass es auch in Ländern wie Estland, Lettland und Litauen sowie in den meisten Regionen Bulgariens, Rumäniens, Deutschlands, Ungarns, Polens und der Slowakei bis zum Jahr 2030 einen Bevölkerungsrückgang geben wird. Hier zeigt sich ein derzeit noch wenig beachtetes Zukunftsproblem: Der hinsichtlich qualifizierter Arbeitskräfte teils erhoffte, hinsichtlich Lohndumping und Belastung der Sozialsysteme teils befürchtete Zuzug von Menschen aus Osteuropa nach Deutschland erfolgt aus Regionen, die oft jetzt schon dünn besiedelt sind und in denen die Bevölkerung aufgrund einer zu niedrigen Fertilität und durch Abwanderung jetzt bereits abnimmt und voraussichtlich weiter abnehmen wird.

Den vollständigen Bericht mit thematischen Karten enthält das kostenfrei abrufbare Statistische Monatsheft 5/2011.

Methodischer Hinweis:
Der Begriff „Zahl der Kinder pro Frau“ ist sehr vereinfacht. In der Statistik wird der Begriff „zusammengefasste Geburtenziffer“ benutzt. Es handelt sich dabei um eine der wichtigsten demografischen Kennziffern. Diese Kennziffer gibt die Zahl der Kinder an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr und der jeweils betrachten Region. Die Berechnung erfolgt so, dass alle in einem bestimmten Jahr Geborenen nach dem Altersjahr der Mutter sortiert werden. Für jedes Altersjahr wird einzeln berechnet, wie hoch der Anteil der Frauen ist, die im Beobachtungsjahr ein Kind bekommen haben. Für jedes Altersjahr ergibt sich damit eine altersspezifische Geburtenziffer. Diese Ziffern werden addiert, das Ergebnis ist die Zusammengefasste Geburtenziffer oder auch Gesamtfruchtbarkeitsrate. Das ist die deutsche Übersetzung des bekannten englischen Fachbegriffs „Total Fertility Rate“ (TFR).

Ansprechpartner:
Herr Prof. Eichhorn, Tel. 0511 9898 – 2215

Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht.

Herausgeber:
© 2011 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen
Pressestelle, Göttinger Chaussee 76, 30453 Hannover

Telefon: +49 (0) 511 9898-1125
Telefax: +49 (0) 511 9898-4132

E-mail: pressestelle(at)lskn.niedersachsen.de
http://www.lskn.niedersachsen.de

Journalistische Anfragen richten Sie bitte an den angegebenen Gesprächspartner.

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