LSKN stellt NIEDERSACHSEN-MONITOR 2010 vor
Niedersachsen kam gut durch die Finanzkrise 2008/09
Pressemitteilung des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen
Datum: 22. Dezember 2010
Nummer 91/10
Hannover. Der Vorstandsvorsitzende des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), Dr. Christoph Lahmann, stellte am 22. Dezember im Anschluss an die Landespressekonferenz den NIEDERSACHSEN-MONITOR 2010 vor.
Wie ist Niedersachsen wirtschaftlich und sozial durch die Finanzkrise 2008/2009 gekommen? Diese Frage steht im Focus des kurzfristigen Vergleichs des Jahres 2009 mit dem Vorjahr. Im mittelfristigen Vergleich werden grundsätzliche Strukturen und Entwicklungen Niedersachsens und der anderen Bundesländer erkennbar.
Ziel des MONITORS ist eine umfassende Positionsbestimmung des Landes durch einen systematischen Länder- und Bundesvergleich. Der MONITOR umfasst alle wichtigen Politikfelder und stellt mit Hilfe von Indikatoren die wichtigsten statistischen Eckdaten zur Struktur und Entwicklung in Niedersachsen dar.
Dr. Lahmann stellte vor allem folgende Ergebnisse der Studie heraus:
Demographischer Wandel: Die Einwohnerzahl des Landes sank 2009 zum fünften Mal in Folge. Grund hierfür ist ein wachsendes Geburtendefizit, welches durch den geringen Zuwanderungsgewinn nicht mehr ausgeglichen werden kann. Die rückläufige Zahl von Eheschließungen und die steigende Zahl von Scheidungen deuten auf einen Wandel der Familienformen hin.
Bei der Betreuung von Kindern in öffentlicher Kindertagespflege weist das Land trotz hoher Zuwachsraten noch deutlich unterdurchschnittliche Werte auf.
Wirtschaft und Arbeitsmarkt: Das Bruttoinlandsprodukt sank im Krisenjahr 2009 deutlich (-4,7 %), was vor allem auf den Konjunktureinbruch im Produzierenden Gewerbe zurückzuführen ist. Die Landwirtschaft blieb von der Krise unberührt und im Dienstleistungsbereich ging die Bruttowertschöpfung nur leicht zurück. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen wuchs deutlich an, zugleich stieg aber auch die Zahl der Gewerbeanmeldungen.
Trotz der schwierigen konjunkturellen Lage und entgegen dem Bundestrend blieb die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse konstant, die Zahl der Erwerbstätigen (+0,9 %) nahm sogar zu. Auch die Zahl der Arbeitslosen im Land sank weiter (Juni 2010 zu 2009: -4,6 %).
Öffentliche Finanzen: Die Finanzsituation hat sich in allen Ländern und ihren Kommunen gegenüber dem Vorjahr verschlechtert. In Niedersachsen gingen die Einnahmen jedoch weniger stark zurück als im Bundesdurchschnitt.
Humanpotenzial: Die Schulabbrecherquote ist im Jahr 2009 erneut gesunken und lag bei 6,2 %, die Abiturientenquote ist dagegen auf 29,5 % angestiegen. Auch die Zahl der hochqualifizierten Arbeitnehmer nahm zu. Im Hochschulbereich ist sowohl die Studienanfängerquote im Jahr 2008 angestiegen als auch die Zahl der Studierenden und der Absolventen.
Soziales: Die Zahl der Personen in problematischen Lebenslagen ging im Jahr 2009 zurück. Beispielsweise sank die Zahl der armutsgefährdeten Personen um 0,1 Prozentpunkte auf 14,6 %. Auch die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ging zurück. Anders verhält es sich bei „vorläufigen Schutzmaßnahmen“ für Kinder und Jugendliche, diese nahmen leicht zu.
Gleichstellung der Geschlechter: Mittlerweile ist mehr als jeder sechste Elterngeldbezieher und jeder siebte Teilzeitbeschäftigte männlich. Das Verdienstniveau der Frauen ist stärker angestiegen als das der Männer und liegt nun bei 85,7 % des Durchschnittsverdienstes abhängig Beschäftigter.
Die Arbeitslosenquote von Männern und Frauen unterscheidet sich nur marginal.
Im akademischen Bereich ist der Frauenanteil umso geringer, je höher der akademische Grad: 55 % der Hochschulabschlüsse, 41 % der Promotionen und 24 % der Habilitationen wurden 2008 von Frauen abgelegt.
Ausblick auf das Jahr 2010
Die aus 2010 vorliegenden Eckdaten geben folgendes Bild:
- Das Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um +2,7 %. Das Wirtschaftswachstum des Landes fällt damit verglichen mit dem Durchschnitt aller Bundesländer von +3,1 % etwas geringer aus.
- Die Arbeitslosenquote sank im Juni 2010 um -0,4 Prozentpunkte auf 7,3 %. Der Landeswert liegt damit unter dem nationalen Durchschnitt von 7,5 %.
- Die Zahl der Empfänger von SGB II-Leistungen lag im April 2010 bei einem Wert von 8,3 je 1 000 Einwohner. Dies waren +0,6 % mehr als im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Zusammenfassend erklärte Dr. Lahmann: „Trotz des scharfen Konjunktureinbruchs zeigte sich eine bemerkenswerte Stabilität der Daten des Arbeitsmarktes und der Sozialdaten bis Mitte des Jahres 2010. Insgesamt kam das Land Niedersachsen besser durch die Wirtschafts- und Finanzkrise als andere Bundesländer.“
Der zweite Teil des NIEDERSACHSEN-MONITOR 2010 befasst sich mit der Stellung Niedersachsens in Europa. In diesem Teil werden einige wichtige Daten für die EU und ihre Mitgliedsstaaten im Vergleich zu Niedersachsen und seinen statistischen Regionen dargestellt.
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