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Agrarstrukturerhebung in Niedersachsen

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)


Ein landwirtschaftlicher Betrieb mit zwei Silos, einem Windrad und Feldern. Bildrechte: ©Christian Schwier - stock.adobe.com

Von Nutri-Score bis Tierwohllabel, über unsere Nahrungsmittel wird viel diskutiert – doch wo kommen sie eigentlich her? Wer schafft die Grundlagen für unser täglich Brot? Jeden Tag, jeden Monat und jedes Jahr bestellen Landwirtinnen und Landwirte Felder und halten Vieh auf Weiden und im Stall, um die Bevölkerung zu ernähren und unsere Kulturlandschaft zu pflegen. Dabei unterliegt die Landwirtschaft vielen Einflüssen aus Politik, Wirtschaft und vor allem der Umwelt.

Die Agrarstrukturerhebung (ASE) kann als „kleine Schwester“ der Landwirtschftszählung verstanden werden und wird alle drei bis vier Jahre in jedem EU-Mitgliedsstaat durchgeführt. In Deutschland liegt der Erhebung das Agrarstatistikgesetz zugrunde. Die Agrarstrukturerhebung füllt die „Lücken“ zwischen den Landwirtschaftszählungen.

Die ASE beinhaltet Merkmale nach EU- sowie nationalen Vorgaben. Es handelt sich um eine repräsentative Erhebung, d. h. eine zufällig ausgewählte Stichprobe aller Betriebe innerhalb bestimmter Erfassungsgrenzen sind auskunftspflichtig. In den Jahren, in denen eine ASE durchgeführt wird, entfällt die nationale Bodennutzungshaupterhebung, da die Merkmale dieser Erhebung, wie beispielsweise die Anbaufläche von Weizen, Roggen und Gerste oder der Anteil von Grünland, Bestandteil der ASE sind.

Ziel der ASE ist es, aktuelle Daten zur Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe sowie des landwirtschaftlichen Sektors in Deutschland und Europa zu gewinnen. Es handelt sich deshalb um eine sogenannte Strukturerhebung nicht um eine Produktionserhebung. Die Produktion landwirtschaftlicher Güter (Gemüse, Getreide, Vieh) wird beispielsweise im Rahmen der Gemüseerhebung, der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung oder der Viehbestandserhebungen (Rinder, Schweine, Schafe), sowie der Schlachtungsstatistik erhoben.

Welche Daten werden in der Agrarstrukturerhebung in Niedersachsen erhoben?

Das Spektrum der Themen variiert in einigen Bereichen, bleibt im Kern jedoch weitestgehend konstant, um eine Vergleichbarkeit zu anderen Jahren und zur Landwirtschaftszählung zu gewährleisten. Die Hauptthemen wie Bodennutzung, Viehbestand, Rechtsform, Eigentums- und Pachtverhältnisse der landwirtschaftlich genutzten Fläche, Pachtpreise, Bewässerung, Beschäftigtenstruktur und Erwerbscharakter (Haupt- oder Nebenerwerb) werden bei jeder Erhebung abgefragt. Zusätzlich finden verschiedene, aktuell relevante Themen Aufnahme in den Erhebungsbogen wie beispielweise erneuerbare Energien (2016, 2023), Beheizung von Gewächshäusern (2016) oder Wirtschaftsdüngerausbringung (2016). Im Jahr 2023 wird unter anderem das Thema landwirtschaftliche Maschinen behandelt.

Nutzung von Verwaltungsdaten

Für die Agrarstrukturerhebung in Niedersachsen werden vor allem Daten durch die Befragung der Betriebe erhoben (Primärdaten), zudem kann ein Teil der Informationen durch Verwaltungsdaten (Sekundärdaten) gewonnen werden. Das Heranziehen von Verwaltungsdaten zum Beispiel aus Förderanträgen trägt zur Entlastung der auskunftspflichtigen Betriebe bei. So müssen vom Betrieb nur Fragen beantwortet werden, die nicht bereits in den Verwaltungsdaten enthalten sind. Dadurch wird der Fragebogen kürzer.

Wer muss Auskunft geben?

Da es sich bei der ASE um eine repräsentative Erhebung handelt, wird eine Zufallsstichprobe von rund 12.000 Betrieben ausgewählt. Als Grundgesamtheit dienen alle landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen. Alle ausgewählten Betriebe sind zur Auskunft auf Grundlage des Agrarstatistikgesetzes verpflichtet. Um kleinere Einheiten zu entlasten, werden Betriebe erst ab einer bestimmten Größe befragt. Die ausführlichen Erfassungsgrenzen finden Sie in den methodischen Hinweisen.

Veröffentlichung der Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung

Die Ergebnisse werden auf Landes- sowie NUTS2-Ebene (Klassifizierung Statistischer Regionen durch die EU, NUTS2 entspricht grob früheren Regierungsbezirken) veröffentlicht. Mit ersten Ergebnissen ist im Frühjahr des auf die Erhebung folgenden Jahres zu rechnen.

Warum ist die Agrarstrukturerhebung so wichtig?

Die Agrarstrukturerhebung deckt umfassend die verschiedensten Bereiche der landwirtschaftlichen Produktion in Niedersachsen ab, von der Bodennutzung über die Viehhaltung bis hin zu den Betriebs-/Unternehmensstrukturen. Sie bietet einen umfangreichen Überblick über die strukturellen Veränderungen im landwirtschaftlichen Sektor und ergänzt die Daten zwischen zwei Landwirtschaftszählungen.

Nur auf Grundlage von guten statistischen Daten können politische Entscheidungen zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Landwirtschaft getroffen sowie Prozesse angestoßen werden.

In der heutigen Welt sind die Agrarmärkte nicht nur national, sondern global. Insbesondere im Hinblick auf die Globalisierung zählen die gemeinschaftlichen Agrarstrukturerhebungen der EU als Grundvoraussetzung für Entscheidungen zur Stärkung der Lebensmittelversorgung auf EU-Ebene, des Tierwohls, der Pflege der Kulturlandschaften sowie zur Entwicklung ländlicher Gebiete. Aber auch Klima- und Umweltschutz sind heute nicht mehr nur nationale Themen. Weiterhin lässt sich anhand der Daten die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft in Niedersachsen und letztendlich in ganz Europa nachvollziehen.

Die Agrarstrukturerhebung in Niedersachsen dient aber auch national und regional als Entscheidungsgrundlage zum Beispiel zur Überprüfung von Förderprogrammen und zur Planung neuer Fördermaßnahmen.

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