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Aquakultur und Fischerei in Niedersachsen

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)


Ein Schwarm Fische. Bildrechte: ©Wolgin - stock.adobe.com

Aquakultur bezeichnet die gezielte Aufzucht im Wasser lebender Tiere und Pflanzen wie Fische, Muscheln, Krebse und Algen, bei denen Haltungs- und Aufzuchtbedingungen dauerhaft unter menschlicher Kontrolle stehen. Dies unterscheidet sie von der Fischerei, bei der wildlebende aquatische Organismen gefangen oder gesammelt werden.

Die Aquakultur dient in erster Linie dazu, Nahrungsmittel wie Speisefisch und Kulturmuscheln zu erzeugen. Wichtige Speisefische sind insbesondere Forellen, Aale und Karpfen, es werden aber auch andere Fisch- und Weichtierarten sowie Rogen produziert. Darüber hinaus findet in der Aquakultur auch die Züchtung von Setzfischen für die Fischzucht, zur Arterhaltung oder zum Besatz von Angelgewässern statt.

Aquakultur in Niedersachsen

Die Aquakultur lässt sich in Niedersachsen in zwei große Bereiche teilen: Die Aquakultur im Binnenland und die Aquakultur im Meer, auch Marikultur genannt. In Niedersachsen dominieren Fließkanäle und Teiche im Binnenland, also künstlich angelegte Gewässer, die planvoll bewirtschaftet werden. Dies wird auch als Teichwirtschaft bezeichnet. Daneben spielen Kreislaufanlagen, bei denen das verwendete Wasser wieder aufbereitet wird, anstatt es auszutauschen, eine größere Rolle.

Die Aquakultur in natürlichem Süßwasser fehlt in Niedersachsen, während die Aquakultur in natürlichem Salzwasser (Marikultur) im Rahmen der Muschelfischerei angewandt wird. Hierzu werden Besatzmuscheln aus natürlichen Muschelbeständen entnommen und zur Vermehrung in Muschelkulturen angesiedelt.

Bei Sujiko gehen die Gedanken vermutlich zunächst nach Japan, aber diese Spezialität wird auch aus Aquakultur in der Lüneburger Heide hergestellt. In Niedersachsen wird dafür Forellen vor dem Verkauf als Speisefisch der Rogen entnommen und kräftig gesalzen, in definierten Mustern übereinandergeschichtet und dann zu 5 kg-Blöcken gepresst.

Welche Daten erfasst die Aquakulturstatistik in Niedersachsen?

Die Erzeugung in Aquakulturbetrieben wird jährlich vom Landesamt für Statistik Niedersachsen erhoben. Befragt werden Betriebe mit Aufzucht oder Haltung von Fischen, Krebs- und Weichtieren, Algen und sonstigen aquatischen Organismen in Karpfen- oder Forellenteichen, Durchflussanlagen, Kreislaufanlagen, Netzgehegen und anderen Anlagen, sofern sie eine der folgenden Bedingungen erfüllen:

  • mindestens 0,3 ha Gesamtgewässerfläche der Teiche (ohne Forellenteiche),
  • mindestens 200 m³ Gesamtanlagenvolumen der Forellenteiche, Becken und Fließkanäle,
  • Wasserorganismen sind Eigentum des Betriebsinhabers/der Betriebsinhaberin,
  • unternehmerische Tätigkeit mit dem Ziel der Produktionssteigerung (z. B. durch Zufütterung, Teichdüngung oder Schutz vor natürlichen Feinden)
  • sowie Muschelfischerei.

Reine Angelteichbetriebe und Betriebe mit Aquarien- oder Zierarten sind nicht auskunftspflichtig.

Die Erhebung über die Erzeugung in Aquakulturbetrieben erfasst folgende Merkmale:

  • Gewicht der erzeugten aquatischen Organismen nach biologischer Art und Aufzuchtform, Haltungsverfahren, geografischem Gebiet und Zuordnung zu Salz- bzw. Süßwasser sowie Anteil der ökologisch produzierten Menge an der Gesamterzeugung.
  • Zahl oder Gewicht der jährlichen Zuführung zur Aquakultur auf der Grundlage von Wildfängen nach biologischer Art.
  • Zahl oder Gewicht von erzeugtem Laich und erzeugten Jungtieren in Brut- und Aufzuchtanlagen nach biologischer Art.

Darüber hinaus werden alle drei Jahre, beginnend mit dem Berichtsjahr 2011, Erhebungsmerkmale zur Struktur der Aquakulturbetriebe erfasst:

  • Haltungsverfahren für Fische, Krebstiere, Weichtiere und Algen nach Anlagengröße, geografischem Gebiet und Zuordnung zu Salz- bzw. Süßwasser, der Anteil der weiterverarbeiteten Aquakulturerzeugnisse sowie die Vermarktungswege für nicht weiterverarbeitete Erzeugnisse.

Neben Daten über die Produktion und die Struktur der Aquakulturbetriebe werden auch die Preise der Aquakulturerzeugnisse erfragt. Die Preiserhebung in Aquakulturbetrieben wird jährlich mit Auskunftspflicht bei einer Stichprobe von etwa 40 Erzeugerbetrieben in Niedersachsen durchgeführt. Erhoben werden die Erlöspreise von Aquakulturprodukten nach biologischer Art, Aufzuchtform und Vermarktungsweg. Diese Daten werden an Eurostat übermittelt und auf Ebene der EU-Länder veröffentlicht.

Wozu dient die Aquakulturstatistik?

Ziel der Erhebung ist die Gewinnung umfassender, aktueller und zuverlässiger statistischer Informationen über die Wertschöpfung in Aquakulturbetrieben in Niedersachsen. Sie dient in erster Linie dazu, Entscheidungen im Rahmen der Fischereipolitik auf allen politischen Ebenen vorzubereiten und das Budget des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) zu planen.

Wann werden die Daten zur Aquakultur in Niedersachsen veröffentlicht?

Die Daten zur Aquakulturstatistik werden im Regelfall jedes Jahr im Juli veröffentlicht.


Fischerei in Niedersachsen

Die Fischerei dient vorrangig der Produktion von Lebensmitteln und Futtermitteln. Man unterscheidet zwischen der Binnenfischerei, dem Fang in Binnengewässern wie Flüssen und Seen sowie der Seefischerei, dem Fang auf oder am Meer. Die Seefischerei unterteilt sich wiederum in die Küstenfischerei, dem Fang in Küstennähe, und der Hochseefischerei, dem Fang in küstenfernen Gebieten der Ozeane. In Niedersachsen sind alle drei Fischereiarten vertreten.

Die Statistiken zur Fischerei erstellt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWKN) bereitet die Daten der BLE für Niedersachsen auf.

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