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Ergebnisse der Baumobstanbauerhebung in Niedersachsen

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)


Im Vordergrund sind verschiedene Diagramme zu sehen, im Hintergrund ein Feld. Bildrechte: LSN

In Niedersachsen wurde im Jahr 2022 auf insgesamt 9.440 Hektar Baumobst kultiviert. Die niedersächsische Baumobstanbaufläche vergrößerte sich damit in den vergangenen fünf Jahren insgesamt um 2,9%. Neben 8.353 Hektar Äpfeln waren 2022 unter anderem 261 Hektar Birnen, 507 Hektar Süß- und Sauerkirschen, 210 Hektar Pflaumen/Zwetschgen sowie 6 Hektar Mirabellen/Renekloden vertreten.

Baumobstanbauflächen in Niedersachsen 2022. Bildrechte: ©artinspiring – stock.adobe.com, LSN

Anders als die Fläche nahm die Anzahl der Obstbaubetriebe in den vergangenen fünf Jahren ab. Sie sank von 566 Betrieben im Jahr 2017 auf 492 Betriebe im Jahr 2022. Das entspricht einen Rückgang von 13,1% und spiegelt den allgemeinen Trend der letzten Jahrzehnte hin zu weniger aber größeren Betrieben wider.

Dominierender Apfelanbau

Wie anhand der vorherigen Grafik zu sehen ist, war der Apfel weiterhin das vorherrschende Baumobst Niedersachsens – machte dieser im Jahr 2022 immerhin 88,5% der niedersächsischen Gesamtfläche für Baumobstanbau aus. Rechnet man Tafel- und Verwertungsäpfel zusammen, standen in Niedersachsen auf 8.353 Hektar Apfelbäume. Tafeläpfel sind für den direkten Verzehr geeignet, Verwertungsäpfel werden für die Weiterverarbeitung zum Beispiel zu Saft produziert.

Bei Tafeläpfeln stachen drei Sorten besonders heraus: 2.612 Hektar waren mit Apfelbäumen der Sorte Elstar bepflanzt. Darauf folgten die Sorten Jonaprince mit einer Anbaufläche von 1.151 Hektar und Braeburn mit 844 Hektar. Diese Sorten zusammen stellten mehr als die Hälfte der insgesamt 8.132 Hektar Fläche für Tafeläpfel. Die „Eltern“ des Elstar, die Sorten Golden Delicious und Ingrid Marie, wurden nur noch selten angebaut. Geringerer Ertrag, weniger Süße und schlechter an den Klimawandel angepasst wurden beide Sorten in den letzten Jahrzehnten von den Anbauflächen verdrängt. Ebenfalls stark vertreten ist die Clubsorte Fresco (518 Hektar), die unter dem Handelsnamen Wellant vertrieben wird. Clubsorten unterliegen einer zentralen Kontrolle und dürfen nur von ausgewählten Produzenten angebaut werden. Eine der bekanntesten Clubsorten ist Cripps Pink – die mit ausgeklügeltem Marketing weltweit als Pink Lady angeboten wird. In Niedersachsen spielte 2022 Pink Lady allerdings keine relevante Rolle.

Die Fläche für Tafeläpfel insgesamt vergrößerte sich seit der letzten Erhebung im Jahr 2017 um 4,8%.

Anbaufläche verschiedener Apfelsorten im Jahr 2022. Elstar: 2612 Hektar, Jonaprince: 1151 Hektar, Brae-burn: 844 Hektar - Balkendiagramm   Bildrechte: LSN

Birnen, Bohnen und Kirschen

Obwohl die Birne im Norden auch zu herzhaften Gerichten wie Bohnen und Speck gegessen wird und auch sonst sehr schmackhaft ist, lag die niedersächsische Anbaufläche mit 261 Hektar im Jahr 2022 weit abgeschlagen von der des Apfels. Gründe hierfür gibt es viele, wie zum Beispiel schwierigerer Anbau oder aufwendige Lagerbedingungen.

Dennoch ist die Birne aus Niedersachsen nicht wegzudenken. Bei Tafelbirnen haben die Sorten Conference (102 Hektar) und Alexander Lucas (50 Hektar) die Nase vorn. Conference gilt als eine der fruchtbarsten Birnensorten und lässt sich in entsprechenden Lagern über Monate aufbewahren. Gleiches lässt sich auch über die robuste Sorte Alexander Lucas sagen, die recht hohe Erträge verspricht. Insgesamt 208 Betriebe kultivierten im Jahr 2022 in Niedersachsen Birnen.

Dabei ist die Birne nur die Nummer 3 hinter dem Apfel: Mit 484 Hektar Anbaufläche, die von 234 Betrieben bewirtschaftet wurde, war die Süßkirsche nach dem Apfel im Jahr 2022 Niedersachsens beliebtestes Baumobst.

Altes Land – fast 95% der Baumobstfläche Niedersachsens

Insbesondere im Alten Land (Kreise Cuxhaven, Harburg, Stade) waren und sind traditionell viele Obstanbaubetriebe beheimatet. Aufgrund fruchtbarer Marschböden und mildem Klima eignet sich die Region besonders gut zum Anbau von Baumobst. Die Tradition kann bis in das 14. Jahrhundert belegt werden.

Von insgesamt 492 Baumobstbetrieben im Jahr 2022 befanden sich 404, also 82,1%, im Alten Land. Sie bewirtschafteten 8.925 Hektar Baumobstfläche. Damit befanden sich dort fast 95% der gesamten Baumobstfläche Niedersachsens und somit auch dementsprechend viele Apfelbäume (8.029 Hektar Anbaufläche) – bei Tafeläpfeln (7.860 Hektar) entsprach dies rund 19,2 Millionen Stück, von denen 10,1 Millionen zwischen 5 und 14 Jahren alt waren. Dabei dominierten auch im Alten Land Elstar, Braeburn und Jonaprince. Neben Äpfeln befanden sich 91,6% der niedersächsischen Anbaufläche für Birnen im Alten Land (239 Hektar). Aufgrund geeigneter Standortansprüche ist die Sorte Conference hierbei Spitzenreiter mit 94 Hektar. Neben Birnen wurden im Alten Land unter anderem auch 177 Hektar Pflaumen bzw. Zwetschgen kultiviert.

Doch auch im Alten Land macht sich der Klimawandel deutlich bemerkbar. Der Anbau des im Norden typischen Apfels der Sorte Holsteiner Cox wird immer problematischer. Dürre und starke Sonneneinstrahlung machen den Bäumen zu schaffen. Während vor zwanzig Jahren noch rund 710 Hektar dieser Sorte im Alten Land vorhanden waren, bestanden im Jahr 2022 nur noch 232 Hektar. Die Anbaufläche der aus Neuseeland stammenden Sorte Braeburn vergrößerte sich seit 2002 von rund 67 Hektar um mehr als das Zehnfache auf 834 Hektar. Aufgrund seiner ursprünglichen Herkunft ist er an das veränderte Klima in Niedersachsen bereits gut angepasst und im Anbau sehr ertragreich.

Geringerer Sortenreichtum und der Rückgang alter Sorten im Apfelanbau zeigen den Einfluss des Klimawandels, aber auch ökonomischer Aspekte auf die Anbauregion Altes Land und Niedersachsen insgesamt. Möglicherweise ist aber auch die in zwanzig Jahren auffällig größere Anbaufläche der Südfrüchte Aprikose und Pfirsich (2002: 0,9 Hektar; 2020: 14 Hektar) die eindrucksvollste Auswirkung sich ändernder klimatischer Bedingungen.

Anbauflächen ausgewählter Apfelsorten zwischen 2002 und 2022. Starker Zuwachs bei Elstar, Rückgang alter Sorten wie Holsteiner Cox   Bildrechte: LSN

Ökologischer Anbau bleibt Nische

Der Anteil an Betrieben mit vollständig ökologischem Baumobstanbau stieg zwischen 2017 und 2022 nur marginal von 16,1% auf 16,5%. Dabei sank die absolute Anzahl der Öko-Betriebe von 91 auf 81 Betriebe. Auch im Fall des Bio-Obst lag der Schwerpunkt im Jahr 2022 mit 1.549 Hektar auf den Äpfeln. Auf weiteren 78 Hektar von insgesamt 1.742 Hektar Öko-Fläche wurden Birnen kultiviert.

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